Bericht zur Tagung der DVS-Sektion Sportpädagogik
(30.04.-02.05.2015) in Bochum
„Glück auf!“ Mit diesen Worten eröffneten Antje Klinge und Norbert Gissel die diesjährige Tagung der DVS-Sektion Sportpädagogik, die sich dem Thema „Sportpädagogische Praxis – Ansatzpunkt und Prüfstein für Theorie“ widmete. Dem Bergmannsgruß schlossen sich Peter Drewek, Dean der Professional School of Education, sowie Alexander Ferrauti, Dekan der Fakultät für Sportwissenschaft Bochum, an, die in ihren Grußworten erklärten, dass das Zusammenspiel von Theorie und Praxis auch in anderen Disziplinen von großer Bedeutung sei. Komplettiert wurden diese Gastgeber durch Bernd Gröben, Sprecher der DVS-Sektion Sportpädagogik, und Michael Fahlenbock, Präsident des DSLV. Anlässlich des diesjährigen Todes von Ommo Grupe legte Dietrich Kurz zu Beginn der Veranstaltung als ehemaliger „Schüler“ Grupes dar, was „der Nestor der Sportpädagogik“ zu Beginn dieser Tagung gesagt hätte, und hauchte auf diese Weise der Tagung Grupes Geist ein: „1. Das Thema, das ihr gewählt habt, interessiert mich! 2. Ich sehe, dass die Sportpädagogik sehr jung und weiblich ist. 3. Die Sportpädagogik sollte gerade bei diesem Thema über ihren Tellerrand zu anderen Disziplinen schauen!“
Diese Grußworte gingen an über 150 Gäste, die in drei Hauptvorträgen, 20 Arbeitskreisen und zwei Postersessions das Spannungsverhältnis zwischen Theorie und Praxis in unterschiedlichen Facetten erörterten. Bereits im ersten Hauptvortrag zeigte Esther Serwe-Pandrick verschiedene „Bruchlinien“ der Didaktik auf und stellte „Reflektierte Praxis als das Sinngebende unseres Faches“ heraus. Auf diesen ersten theoretischen Input folgten erste Arbeitskreise, eine Sitzung der DVS-Sektion Sportpädagogik sowie ein abendliches Praxisprogramm, bei dem zwischen einer Laufgruppe, einer Fahrradtour und Hallenfußball gewählt werden konnte.
Am Freitag fanden vier weitere Arbeitskreise statt, die den Hauptvortrag von Andreas Gruschka rahmten. Dieser erhielt bei seiner unterhaltsamen – teils polemischen – Darstellung der Wandlung sportpädagogischer Begrifflichkeiten eine große Zustimmung. Den Abend ließ man anschließend in der Fabrica Italiana, einem geschichtsträchtigen Event-Lokal am Kemnader See, bei leckerem Essen und Improvisations-Theater ausklingen. Jenseits der Seminarräume wurde vor allem diskutiert, welche Möglichkeiten und Grenzen die Kompetenzorientierung hat, was das Spezifische des Faches Sport ist und inwieweit „Reflektierte Praxis“ als Thema in der Hochschuldidaktik zu verankern ist.
Am dritten Veranstaltungstag folgte auf die fünfte Gruppe der Arbeitskreise schließlich der dritte Hauptvortrag von Nils Neuber, der unterschiedliche Aspekte von Theorie und Praxis beleuchtete und den Fragen nachging, wie Lehrerbildung wirkt und was an der Lehrerbildung geändert werden sollte. Im Sinne einer „Reflektierten Praxis“ wurde anschließend ein Resümee der gesamten Veranstaltung gezogen: Während einige den Wunsch nach mehr Praxis äußerten und eine thematische Überschneidung einzelner Arbeitskreise anmerkten, lobte Bernd Gröben die Tagungsorganisation als „hochvorbildlich“. Den Höhepunkt erreichte die Reflexion der drei Tage allerdings, als der Bochumer Sportstudent Johannes Richter einige Cartoons präsentierte, die er zu den Rednern und Inhalten der Vorträge angefertigt hatte. Am Ende der Veranstaltung übergab Norbert Gissel eine Flasche Äppelwoi als Staffelstab an die Tagungs-Ausrichter 2016 in Frankfurt.
Insgesamt sind sicherlich viele Teilnehmer durch die Vorträge angeregt, durch konstruktive Gespräche weitergebracht sowie durch mutige Thesen – im positiven Sinne – verstört worden.
Michael Fritschen 06. Mai 2015 Wuppertal