foerderpreis2016

Der DSLV Landesverband hat in diesem Jahr zum sechzehnten Mal seinen Förderpreis verliehen. Wurde er bis zum Jahre 2012 für herausragende Zweite Staatsarbeiten im Fach Sport ausgeschrieben, so konnten ab 2013 (wegen des Wegfalls der schriftlichen Arbeit im zweiten Examen nach der Umstellung auf die neuen Studiengänge) Studierende an den Hochschulen ihre Bachelor- oder Masterarbeiten für den Wettbewerb einreichen, sofern diese mit der Note 1,0 oder 1,3 bewertet worden waren.

Erstmals wurde in diesem Jahr ein noch weiterer Förderpreis ausge-schrieben: Er richtete sich an die von Lehramtsanwärter*innen bzw. Referendar*innen im Zweiten Staatsexamen vorzulegende „schriftliche Arbeit“ für die unterrichtspraktische Prüfung (gemäß § 32 (5) OVP). Diese musste von der Prüfungskommission mit „sehr gut“ und die anschließende Prüfungsstunde zugleich mit mindestens „gut“ bewertet worden sein, um für den Wettbewerb eingereicht werden zu können.

Mit beiden Wettbewerben, für die seit dem Beginn in 2001 bisher über 370 (!) Arbeiten eingereicht wurden, sollen  Impulse für die Weiterent-wicklung des Schulsports gegeben werden.  Sowohl den preisgekrönten universitären Abschlussarbeiten wie jetzt auch den schriftlichen Unterrichtsvorbereitungen für die Examensstunde  lassen sich wertvolle Anregungen entnehmen, die für den Schulsport, aber auch für die Sportlehrerausbildung nutzbar gemacht werden können.

img_0206                                        Manfred Scharf, Vertreter der Unfallkasse NRW

Seit vielen Jahren stellt die Unfallkasse NRW in großzügiger Weise die Finanzierung des Wettbewerbs sicher – für die beiden Preise stehen jeweils 3000 bzw. 2000 Euro zur Verfügung, die von der Jury unter den Preisträger*innen aufgeteilt werden.

jury-2016b                                         Die Jurymitglieder

In diesem Jahr hatte die Jury (Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay / Bielefeld, Dr. Lutz Kottmann / Wuppertal, Peter Meurel / Dortmund, Sabine Sprünken / Neuss und Claus Thomann / Mettmann) insgesamt 35 eingereichte Arbeiten zu sichten und zu bewerten. 16 Arbeiten kamen von sieben der acht Hochschulen im Land mit Sportlehrerausbildung und 19 Arbeiten entstanden an den Zentren für schulpraktische Lehreraus-bildung, wobei erfreulich zu vermerken ist, dass sechs davon aus Seminaren für das Lehramt am Grundschulen eingereicht und vier an  Seminaren für das Lehramt für Sonderpädagogik geschrieben wurden.

Auf einer gut besuchten Abschlussveranstaltung mit Gästen aus den Schulen und Hochschulen, den Seminaren und der Schulverwaltung konnten am 26. Oktober in Münster die diesjährigen Preisträger*innen geehrt werden.

img_0221                                           Prof. Dr. Ulf Gebken

Nach einem Fachvortrag von Prof. Dr. Ulf Gebken (Universität Duisburg / Essen)), der sich mit den Problemen – und besonders den Chancen! – des Schulsports  bei der Integration von neu zugewanderten Jugend-lichen befasste, und musikalisch bestens umrahmt von dem        img_0234Münsteraner Saxophon-Quartett  „Saxonati“,  wurden folgende Preisträger*innen geehrt:

Wettbewerb Hochschulabschlussarbeiten:

Eine lobende Anerkennung gab es für Frau Helena Sträter (Universität Duisburg / Essen) für ihre Examensarbeit zur Inklusion im Lehramts-studium.

Ebenfalls eine lobende Anerkennung erhielt Herr Steffen Knüwer ((Universität Münster), der sich in seiner Master-Arbeit mit den Möglichkeiten und Problemen der durchgängigen Sprachbildung im Sportunterricht beschäftigte.

Ein dritter Preis (600 Euro) ging an Frau Ruth Boeckmann (Deutsche Sporthochschule Köln). Sie schrieb eine Bachelor-Arbeit über die posi-tiven Auswirkungen, die Bewegung auf die Kognition von Schülerinnen und Schülern haben kann.

Den zweiten Preis, dotiert mit 900 Euro, wurde Frau  Laura Volmering (Universität Bochum) zugesprochen. Sie legte eine Master-Arbeit vor zu den Herausforderungen für Lehrkräfte, die den Schulsport als eine Möglichkeit zur kulturellen Bildung nutzen wollen.

Den mit 1500 Euro dotierten  ersten Preis bekam Herr Florian Michalski (Universität Bielefeld), der als Master-Arbeit eine empirische Untersuchung über die Bedingungen inklusiven Unterrichts aus der Sicht der Lehrer*innen einreichte.

Wettbewerb Schriftliche Arbeit gemäß § 35 (2) OVP:

Eine lobende Anerkennung ging an Frau Anne Jostmeyer (ZfsL Münster, Seminar für das Lehramt für Sonderpädagogische Förderung). Sie schrieb eine Planung für eine Unterrichtsstunde im Unihockey in einer 10. Klasse mit geistig behinderten Schüler*innen.

Die Jury vergab zwei zweite Preise, die jeweils mit 500 Euro dotiert waren.

Der eine wurde Frau Marie-Therese Prange (ZfsL Düsseldorf, Seminar für das Lehramt an Grundschulen) verliehen. Sie legte eine Planung vor für eine Unterrichtsstunde in einer 1. Klasse, in der es um Handlungs-orientierung und geöffnete Lernformen im Sportbereich Turnen ging.

Den anderen zweiten Preis erhielt Frau Jana Frohnert (ZfsL Münster, Seminar für das Lehramt für Gymnasium / Gesamtschule). Sie plante eine Unterrichtsstunde für eine 7. Klasse, die die Gestaltung einer Hip-Hop Choreographie zum Inhalt hatte.

Den ersten Preis mit 1000 Euro sprach die Jury Frau Stefanie Stappen zu (ZfsL Neuss, Seminar für das Lehramt an Grundschulen). In ihrer Stundenplanung ging es um kooperatives Lernen und Sicherheitsförde-rung in einer 4. Klasse in Verbindung mit der Sportart Parkour.

Alle Preisträger*innen erhielten Gelegenheit, der Festversammlung ihre Arbeiten in einem kurzen Vortrag vorzustellen, was allen auch sehr gut gelang.

img_0240                                      Claus Thomann, Moderator der Preisverleihung

Welche Bilanz lässt sich aus dem diesjährigen Wettbewerb ziehen?

Zum einen kann festgestellt werden, dass Studierende fast aller Sportinstitute im Lande sich mit ihren Abschlussarbeiten beteiligt und teilweise sehr ansprechende Ergebnisse eingereicht haben.

Zum anderen haben – mit einem zweiten und dem ersten Preis beim Wettbewerb der schriftlichen Pläne für die unterrichtspraktischen Prüfungen – die Grundschulseminare bestätigt, dass dort für den künftigen Sportunterricht anspruchsvoll ausgebildet wird. Diese im Zusammenhang mit Schulsport oft beinah „vergessene“ Schulform kann also erheblich davon profitieren, wenn der Unterricht im Sport in die Hand von fachlich ausgebildeten Lehrkräften gelegt wird und nicht fachfremd erteilt werden muss.

Text: Claus Thomann
Fotos: Bastian Arnholdt